Berufsakademie-Studium
Eine sehr auf Praxis angelegte Variante des Studiums ist das Berufsakademie-Studium (BA-Studium). Dabei handelt es sich um ein sogenanntes duales Studium, bei dem Theorie und Praxis miteinander verbunden werden. Die Lehre an der staatlichen Berufsakademie oder auch staatlich anerkannten Berufsakademie in privater Trägerschaft wird je nach Studiengang zu ungefähr gleichen Teilen mit einem Einsatz in einem Unternehmen kombiniert, in dem das Erlernte in der Praxis erprobt wird. Der Hauptunterschied zu einem Studium an einer Universität oder Fachhochschule besteht darin, dass im BA-Studium deutlich mehr Praxis-Anteile und eine Spezialisierung enthalten sind, das erlernte Wissen aber dadurch weniger breit gefächert ist.
Als Zugangsberechtigung zum BA-Studium gilt in der Regel die allgemeine Hochschulreife. Zusätzlich muss ein Ausbildungsvertrag bei einem Unternehmen vorliegen, bei dem der praktische Teil des Studiums absolviert wird. Das Unternehmen zahlt dem Studierenden ein „Gehalt“ von bis zu 1.600 Euro. Zusätzlich ist es möglich, unter voller Anrechnung der Ausbildungsvergütung, BAföG und Kindergeld zu beantragen. Das BA-Studium ist sehr straff organisiert und dauert sechs Semester. Es endet mit der Abschlussprüfung bzw. bei akkreditierten Studiengängen mit der Bachelor-Thesis.
Die Bundesländer haben zum Teil sehr unterschiedliche Regelungen zum Thema BA-Studium, insbesondere zu Details des Studienabschlusses. Ein erweiterter Master-Abschluss ist im Konzept der Berufsakademien aber grundsätzlich nicht vorgesehen. Da der Abschluss kein akademischer Grad ist, gibt es auch nur in Ausnahmen eine Anerkennung durch Universitäten und Fachhochschulen im In- und Ausland. Vereinzelt kooperieren die Berufsakademien jedoch mit (ausländischen) Universitäten, um Absolventen nach einem BA-Studium den Erwerb des Master-Titels und ggf. eine Promotion zu ermöglichen.
Durch den sehr großen unternehmensbezogenen Praxisanteil haben die Absolventen eines BA-Studiums in der Regel sehr gute Berufschancen/-aussichten. Zum Teil ist dies auch den Studienfächern geschuldet, denn es wird bisher überwiegend ein BA-Studium für Berufe in Technik, Wirtschaft und Sozialwesen angeboten. In diesen Bereichen gibt es am Arbeitsmarkt einen zunehmenden Fachkräftemangel. Die Übernahmequote ist nach einem erfolgreichen BA-Studium sehr hoch, teilweise liegt sie bei 100 Prozent.