Abitur nachholen am Kolleg
In Deutschland wird der Begriff Kolleg für eine Reihe unterschiedlicher Bildungseinrichtungen verschiedener Schulformen verwendet. Vorwiegend versteht man unter einem Kolleg eine staatliche Institution des Zweiten Bildungswegs, dessen Angebot sich speziell an Erwachsene richtet. Ehemals Berufstätige können am Kolleg eine höhere schulische Qualifikation mit Berechtigung zum Besuch einer Hochschule erwerben. Im Gegensatz zu einem Abendgymnasium findet der Unterricht an einem Kolleg tagsüber statt. Es kann nicht berufsbegleitend besucht werden (Ausnahme: Die parallele Ausübung eines Mini-Jobs).
Voraussetzung für die Aufnahme am Kolleg zur Erlangung der Hochschulreife:
- Ein Mindestalter von 18 Jahren im Schuljahr der Anmeldung
- Mittlerer Schulabschluss
- Abgeschlossene Berufsausbildung oder mindestens zwei Jahre Berufserfahrung (laut aktuellem Beschluss der KMK)
Die Führung eines Familienhaushaltes ist der Berufstätigkeit gleichgestellt. Anerkannt werden können auch Zeiten des Wehr- oder Zivildienstes, des Entwicklungsdienstes, des Freiwilligen sozialen (FSJ) und ökologischen Jahres (FÖJ). Näheres regeln die Bundesländer. Eine durch Bescheinigung des Arbeitsamtes nachgewiesene Arbeitslosigkeit kann ebenso berücksichtigt werden.
Kollegs bieten interessierten Bewerbern ohne mittleren Schulabschluss die Möglichkeit, die Qualifikation für die Einführungsphase über einen Vorkurs, der oft bereits mit 18 Jahren besucht werden kann, oder eine Eignungsprüfung zu erlangen.
Der Besuch eines staatlichen Kollegs ist schulgeldfrei. Für den Ausbildungsgang kann generell elternunabhängiges BAföG beantragt werden.
Ein Studienkolleg ist eine staatliche Bildungseinrichtung für ausländische Studienbewerber, deren ausländische Hochschulreife in Deutschland nicht anerkannt wird. Der Besuch am Studienkolleg dauert zwei Semester, in denen die ausländischen Studienbewerber für ein zukünftiges Studium in Deutschland vorbereitet werden. Der Besuch im Studienkolleg ist kostenfrei, gute Deutschkenntnisse sind Voraussetzung.
Ein Sprachenkolleg ist eine kirchliche Einrichtung, die sich mit den alten Sprachen beschäftigt. Als Kolleg wird auch ein Internat bezeichnet. An Hochschulen praktizierte Lehrveranstaltungen, sogenannte Vorlesungen, bezeichnet man selten ebenso als Kolleg.
Das Jesuitenkolleg (eine Mischung aus Gymnasium und Internat) ist eine Schule des gleichnamigen Ordens, um den eigenen Nachwuchs auszubilden.
Das Berufskolleg bezeichnet in den einzelnen Bundesländer unterschiedliche Schulsysteme oder Bildungsgänge. Oftmals handelt es sich dabei um besondere Schulen aus dem beruflichen/berufsbildenden Bildungswesen.